
Assistenzhund selber ausbilden? Vor- & Nachteile
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Selber oder durch den Trainer ausbilden?
Finde heraus, wie du deinen idealen Hundepartner findest und welche Ausbildungsform am besten zu dir passt.
Ein Assistenzhund kann dein Leben verändern – aber bevor du diesen Weg gehst, steht eine große Entscheidung an: Solltest du deinen Assistenzhund selbst ausbilden oder die Ausbildung einem erfahrenen Trainer überlassen?
Beide Wege haben Vor- und Nachteile, und die Wahl hängt von vielen Faktoren ab: deinem Gesundheitszustand, deiner Erfahrung mit Hunden, deinem Budget und deiner Geduld. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um die beste Entscheidung für dich und deinen zukünftigen Hundepartner zu treffen.
1. Selber ausbilden oder professionell trainieren lassen? – Die Grundlagen
Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, wie ein Assistenzhund ausgebildet werden kann:
1️⃣ Ein fertig ausgebildeter Assistenzhund von einer spezialisierten Organisation
2️⃣ Ein Hund, den du mit professioneller Unterstützung selbst ausbildest (sog. „Owner Training“)
3️⃣ Ein Hund, den du ganz allein ausbildest (dies wird nur in Ausnahmefällen empfohlen)
Jede dieser Optionen hat ihre eigenen Herausforderungen und Vorteile. Welche für dich die beste ist, hängt stark von deiner persönlichen Situation ab.
Beispiel: Anna, 24, hat PTBS und Angstattacken. Sie ist sich unsicher, ob sie die Kraft hat, einen Assistenzhund selbst auszubilden. Ein erfahrener Trainer könnte ihr helfen, aber sie möchte auch eine enge Bindung zu ihrem Hund aufbauen.
Wichtig: Die Entscheidung für eine der Optionen sollte gut überlegt sein – denn sie bestimmt, wie dein Hund lernt, dich im Alltag zu unterstützen.
2. Einen fertig ausgebildeten Assistenzhund bekommen – der sichere Weg?
Wie funktioniert es?
Dein Assistenzhund wird von einer spezialisierten Organisation oder einem Trainer ausgebildet und erst nach erfolgreicher Abschlussprüfung an dich vermittelt.
✔ Vorteile:
✅ Dein Hund ist bereits professionell ausgebildet und geprüft.
✅ Er kann dich vom ersten Tag an zuverlässig unterstützen.
✅ Kein Ausbildungsstress – du kannst dich voll auf eure Bindung konzentrieren.
❌ Nachteile:
❌ Sehr hohe Kosten (oft zwischen 10.000 und 30.000 Euro).
❌ Der Hund wurde nicht mit dir gemeinsam ausgebildet – ihr müsst euch erst aufeinander einstellen.
❌ Wartezeiten von mehreren Monaten oder sogar Jahren.
Beispiel: Jonas, 19, hat Diabetes und braucht dringend einen Warnhund. Da er sich das Training nicht selbst zutraut und schnell Unterstützung benötigt, entscheidet er sich für einen fertig ausgebildeten Hund.
Tipp: Viele Stiftungen und Förderprogramme helfen bei der Finanzierung eines professionell ausgebildeten Assistenzhundes – es lohnt sich, nach Unterstützung zu suchen.
3. Assistenzhund selbst ausbilden – eine intensive, aber lohnenswerte Reise
Wie funktioniert es?
Du bekommst einen Hund – entweder als Welpen oder als erwachsenen Hund – und trainierst ihn mit Hilfe eines professionellen Trainers gezielt für deine Bedürfnisse.
✔ Vorteile:
✅ Du baust von Anfang an eine enge Bindung zu deinem Hund auf.
✅ Du kannst das Training individuell auf deine Bedürfnisse abstimmen.
✅ Günstiger als ein fertig ausgebildeter Hund (aber dennoch kostenintensiv).
❌ Nachteile:
❌ Du brauchst viel Geduld und Zeit – die Ausbildung dauert oft 1,5 bis 3 Jahre.
❌ Dein Hund könnte sich als ungeeignet herausstellen.
❌ Erfolge sind nicht sofort sichtbar – du musst Durchhaltevermögen mitbringen.
Beispiel: Sophie, 22, hat eine schwere Angststörung. Sie möchte ihren Hund selbst ausbilden, um eine besonders enge Bindung aufzubauen, bekommt aber Unterstützung von einem erfahrenen Trainer, der sicherstellt, dass das Training professionell verläuft.
Wichtig: Die Unterstützung durch einen erfahrenen Trainer ist essenziell, um Fehler zu vermeiden und sicherzustellen, dass dein Hund wirklich alle Aufgaben zuverlässig erlernt.
4. Einen Assistenzhund ganz allein ausbilden – geht das?
🐶 Kann man einen Assistenzhund komplett ohne Trainer ausbilden? Ja – aber es ist extrem schwierig und wird nur in Ausnahmefällen empfohlen.
✔ Vorteile:
✅ Maximale Kostenersparnis.
✅ Volle Kontrolle über die Ausbildung.
❌ Nachteile:
❌ Sehr hohe Verantwortung – Fehler im Training können den Hund ungeeignet machen.
❌ Keine professionelle Absicherung – Prüfungen oder Zertifizierungen könnten schwierig sein.
❌ Risiko, dass dein Hund deine Bedürfnisse nicht richtig erkennt oder in Stresssituationen falsch reagiert.
Beispiel: Leo, 26, hat Epilepsie und entscheidet sich, seinen Hund komplett alleine auszubilden. Nach zwei Jahren merkt er, dass sein Hund in entscheidenden Momenten nicht richtig reagiert – er muss das Training abbrechen.
Tipp: Falls du wirklich über eine eigenständige Ausbildung nachdenkst, solltest du dich intensiv mit Trainingsmethoden auseinandersetzen und regelmäßige Überprüfungen durch Experten einplanen.
5. Welche Ausbildungsform passt zu dir? – Dein Entscheidungsguide
Überlege dir die folgenden Fragen:
✔ Hast du die Zeit, Geduld und Energie für eine mehrjährige Ausbildung?
✔ Kannst du die Ausbildung (finanziell und emotional) bewältigen?
✔ Brauchst du schnell Unterstützung oder kannst du auf deinen Hund warten?
✔ Hast du bereits Erfahrung mit Hundeerziehung oder wäre ein Trainer sinnvoll?
Grundregel:
- Wenn du sofortige, zuverlässige Hilfe brauchst → Fertig ausgebildeter Hund
- Wenn du eine enge Bindung aufbauen willst & Zeit mitbringst → Selbstausbildung mit Trainer
- Wenn du bereit bist, alle Verantwortung zu übernehmen → Selbstausbildung ohne Trainer (nur in seltenen Fällen empfohlen)
Beispiel: Paul, 17, hat Autismus und braucht einen Hund, der ihn bei sozialen Interaktionen unterstützt. Da er Zeit hat und gerne mit Hunden arbeitet, entscheidet er sich für die Ausbildung mit einem Trainer, um eine starke Bindung aufzubauen.
6. Fazit: Welcher Weg ist der richtige für dich?
Die Entscheidung, ob du deinen Assistenzhund selbst ausbildest oder ihn fertig ausgebildet bekommst, ist eine der wichtigsten Entscheidungen auf dem Weg zu deinem Hundepartner.
✔ Ein fertig ausgebildeter Hund bietet Sicherheit & sofortige Unterstützung – ist aber teuer und erfordert Wartezeit.
✔ Eine Ausbildung mit Trainer gibt dir Kontrolle & Bindung – erfordert aber Geduld und Disziplin.
✔ Eine vollständige Selbstausbildung ist herausfordernd und risikoreich – sollte gut überlegt sein.
Egal, für welchen Weg du dich entscheidest: Der wichtigste Faktor ist immer die starke Bindung zwischen dir und deinem Hund.